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Vortragsreihe "Alte Meister" mit Jan Bemelmans - und Duacdo und mir


Letzte Woche dacht ich mir, bei dieser Fortbildung mit Jan Bemelmanns….. da geht’s ja nicht drum, daß er mir auf einmal das Wundermittel verrät, mit dem auf einmal die Wechsel vom Märchenpferd immer funktionieren. Es wäre zwar sehr praktisch…. Aber vermutlich nicht möglich.

Es geht drum,…. daß die kleine Henni ausm Mühviadl da mitreiten darf! Und wahrscheinlich wird der große Meister sogar mit mir sprechen! Und wahrscheinlich mein Problem sogar ernst nehmen, weil das nämlich an dem Abend der konkrete Auftrag ist.

Ich hab mir den Großteil meines Wissens und Könnens selber angeeignet: Wer hätte sich denn drum gekümmert, daß ich was lern? Ich bin alles geritten, was ich erwischt habe. Hab irgendwann festgestellt, daß ich auch so gern ein Pferd so am Zügel reiten möchte, wie die Leute mit eigenen Pferden. Hab erkannt, daß es bei manchen einfach anders aussieht als bei anderen…. Und dann hab ich einfach alles versucht, um das auch zu lernen. Vermutlich hab ich mein Geschick, bei so ziemlich jedem Zossen eine vernünftige Anlehnung herzustellen (bei FAST jedem!) so erworben – weil es einfach die einzige Möglichkeit war. Mit Haflingern von der Wiese, mit Arabern, tschechischen Vollblütern usw. Aber durchs Genick gingen die irgendwann alle.

Und heut durft ich bei Jan Bemelmans – für mich das allergrößte Trainervorbild, da er ja die PRE´s so richtig groß in den Sport gebracht hat (olympisches Silber in Athen, und natürlich Fuego!, und so viele andere tolle Dressurreiter) – mit meinem selbst ausgebildeten PRE Hengst – der ja nun wirklich nicht grauslig ist! - mitreiten. Und der große Meister hat mich ernst genommen!!! Der große Jan Bemelmans hat mit mir gesprochen, das Problem analysiert, Lösungen erarbeitet. MIT mir!

… und das ist schon ein sehr weiter Weg für die kleine Henni mit den blonden Zöpfen aus dem Mühviadl…. Hier angekommen zu sein, ist eigentlich das Wundermittel.

Aber der Meister hat dann doch Wundermittel…. Eigentlich analysiert er nur die Situation und das ganz einfach und undramatisch. Aber der Reihe nach für die wirklich Interessierten: Also wie ich da am Nachmittag mein Märchenpferd gebracht hab…. Da hab ich kurz mal geschluckt, wie groß das aufgemacht ist. Die Vortragsserie „Alte Meister“. Hochprofessionell. Es waren 300 Leute angemeldet. Clip My Horse zeichnet auf. Das kann man dann weltweit ansehen, aber es wird natürlich geschnitten. Also nicht live. Es soll schon schön aussehen. Probleme möchte man sehen und deren Lösungen aber keinen groben Unfug. Es hat mich also ganz leichte Panik befallen. Nebenbei bemerkt hab ich ja auch dieses komische Bedürfnis… mich vor großen Idolen vor Ehrfurcht auf den Bauch zu werfen und ich bring auch kein Wort raus. Das wirkt nicht sehr kompetent. Deswegen brauch ich einen Kommunikationsassistenten. Die Vorstellung da am Nachmittag auf dem wunderschönen Schindlhof allein rumzustehen, war mir ein Horror. Zum Glück ist Melli grad aus Neuseeland zurückgekommen und noch nicht fix verplant. Sie hat mir dann den Ellbogen in die Rippen gerammt, kurz bevor ich mich immer auf den Bauch werfen wollt. Außerdem hat sie als perfekter TT immer alles zur Hand und den Überblick und auch den Schimmel strahlend weiß. Ich konnte Ducado noch ein paar Runden in der Halle führen, damit er Leinwand, Blumenschmuck und die tausenden Plakate sieht. Er ist wahrscheinlich das am wenigsten hysterische Pferd, aber es war ganz gut, daß er vorher in der Halle war. Das ist ein bißchen wie in einem Bienenstock, wenn sich nach der Pause alle wieder auf ihre Plätze sortieren. Aber das geht mit meinem Stierkampfpferd ja ganz gut. Ducado parkte den ganzen Nachmittag am Hänger angebunden mit einem Heunetz und hat mit den Langhaareseln geflirtet. Besonders attraktiv fand er sie aber nicht. Er ist schon sehr unkompliziert, der wilde Hengst. Wir waren als drittes Pferd dran. Ein Vierjähriger, dann einer auf so L Niveau und dann wir mit ganz bombensicheren Wechselproblemen. Ich hab am Nachmittag kurz mit Jan Bemelmans geredet. (Ohne mich auf den Bauch zu werfen!!) Er wollte kurz wissen worum´s geht. Er hat gefragt, ob das Wechselproblem auch sicher auftreten würde? Ich konnte ihm versichern, daß ich dafür sorgen kann!! Wir trafen die Abmachung: Ich sorge für das Problem – er sorgt für die Lösung. Ist ja im Grunde eine einfache Zusammenarbeit. Das hat er ganz am Ende der Vorführung auch so gesagt: Wir wären ein gutes Team: ich mit den Problemen und er mit den Lösungen! Immer wieder gerne!!!

Ich bin dann am Außenplatz ein bißchen abgeritten. Viel abreiten wollte er gar nicht. Aber ich wollte zumindest wissen, ob der Hengst heut durch´s Genick geht. Es wäre nämlich sehr praktisch – würde er durch´s Genick gehen. Wobei der Meister wahrscheinlich diese andalusischen Hengstgenicke kennt. Die Pause hat dann länger gedauert und es brummte wie in einem Bienenstock wenn 300 Leute sich ums Gastrozelt drängen. Das macht auch nicht jedes Pferd mit – im behelfsmässigen Flutlicht am Außenplatz. Aber meinem Stierkampfpony ist das kein Problem. Bißchen heiß wurde er und ich mußte ihn etwas beschäftigen. Dann durft ich in die Halle, wie grad alle noch nach ihrem Platz gesucht haben. Ich wollte bewußt am Anfang nur den Schritt von Ducado zeigen. Damit die gleich alle sehen, daß dieses spanische Pferd ernst zu nehmen ist, als Dressurpferd. Sein Schritt ist einfach ernst zu nehmen! Das hat dann der Meister auch sofort als allererstes herausgestellt: dass das ein ungewöhnlich guter Schritt ist für ein spanisches Pferd, auch in der Versammlung. Und wie wir ja wissen, gehen sie dann guten Schritt, wenn man nicht allzuviel falsch macht in der Ausbildung. Dann wollte Bemelmans ein paar Basics abfragen, damit er sieht, was da los ist. Wir haben Trabarbeit abgefragt, bißchen versammelt, bißchen nach vorne. Und da ging einfach alles, was er haben wollt. Das war schon sehr toll. Ich war dann auch gar nicht mehr nervös. Ich hatte schließlich nie besser Hilfe! Dann wollte er Trabtraversalen – ich bin doch seit 4 Wochen keine mehr geritten, weil Dux eigentlich in Herbstpause war! – und die gingen gut. Dann wollt er sehen was geht….. Traversale rechts, Volte links, Traversale rechts! Geht! Ganz easy. Das war schon sehr cool vom Märchenpferd. Die erste Trabverstärkung hat er verpennt. Es ist aber auch das Viereck so eng, wenn da 300 Leut rundumsitzen, daß man eigentlich pausenlos um die Kurve reitet. Das können wir besser. Aber darum gings ja nicht. Und dann haben wir uns den Rechtswechsel vorgenommen. Der war genauso, wie er jetzt leider immer war: zerlegt und mit weggedrücktem Rücken und Kopfhochreißen und abhauen. Und dann hat er mich den Galopp mehr versammeln lassen. Und ich glaub, das war verblüffend, wie mühelos extreme Versammlung sofort da war! Ich war selber beeindruckt. Aber natürlich ist das eigentlich Ducados Talent. Und dann hat er mich in dem extrem versammelten Galopp mehr von hinten dran reiten lassen und dann auch noch mit der Gerte touchieren, daß er mehr ranspringt. Hätt ich mich allein nicht getraut. Er verlangt einfach (!) noch mehr und bessere Versammlung. Naja…. Auf das hätt ma jetzt selber auch kommen können! Und nach dem dritten Versuch – und nachdem wir meine Hilfe, die schon leicht verzweifelt war, aufgedröselt haben – war dann das Hinterbein mit im Wechsel. Bemelmans war richtig begeistert von dem Problem und meinte, das würde jetzt richtig Spaß machen, das zu lösen. Er hat auch mit uns relativ lang gearbeitet. Wollte gar nicht mehr aufhören. Das war sehr schön! Es ging ja eigentlich auch alles, was er von uns haben wollt. Ich hab nur einmal was nicht ganz verstanden, wo ich das Hinterbein immer auf der falschen Seite hatte. Aber wie ich´s gecheckt hab, ließ es sich auch ausführen. Also eigentlich ist die Basis wirklich gut genug. Sonst würd das alles nicht gehen…. Wir haben sogar Zwischenapplaus bekommen!!! Und das Publikum war auch sehr interessiert an uns. Langweilig ist das Märchenpferd ja wirklich nicht. Nachher hat der Veranstalter der „Alten Meister“ Serie, Herr Henning noch mit mir geredet: Dieses Pferd braucht im Trab mehr Kadenz, dann sind zwei Noten höher drin. Er hat das Hinterbein dazu UND er hat auch die Kraft dazu! Man müßt jetzt nur an der Kadenz im Trab arbeiten. Es ist alles da! Das hat mich auch sehr gefreut. Ich mach ja viel Kondi und Krafttraining mit Ducado im Gelände – eigentlich jeden Tag! Er war auch kein bißchen müde nach dem Training. Obwohl ich doch eine halbe Stunde abgeritten bin, weil die Pause länger war und am Nachmittag bin ich auch kurz geritten, weil er mir zu gut drauf war.

Nachher hab ich noch gehört, daß wir angeblich die Stars des Abends waren. Das Märchenpferd zieht natürlich das Publikum mit seiner Schönheit in seinen Bann und außerdem wäre alles so korrekt erarbeitet und ich hätte auch zugehört und umgesetzt. Offensichtlich ist das nicht selbstverständlich? Das war sehr schön zu hören. Ich dacht, ja immer ein bißchen, ich wäre der Depp in dem Zirkus der Reichen und Schönen, die gut reiten können…. Na dann machen wir doch einfach mal so weiter…. Und trainieren unsere Pferd genauso: Durchlässigkeit und Kraft als Basis. Wenn man doch so einen Meister hätte, der immer wieder einfach nur Probleme löst.

Aber am Bauch werf ich mich jetzt nicht mehr! Übrigens hat das Märchenpferd noch eine Anfrage als Fotomodel. Das kann er bestimmt gut!

Schön war´s.

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