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  • AutorenbildHenni Jesch

Also, wenn man bei einem Hund lebt, dann ist das ja oft mal so….

Irgendwer hat mal gesagt: Man könnte auch ohne Hund leben – aber es zahlt sich nicht aus!

Bestimmt! Manche Dinge sind komplizierter, andere werden auf einmal ganz einfach.

Angefangen zu evaluieren hab ich, wie mein Staubsaugerroboter beschlossen hat, nicht mehr für mich zu arbeiten. Er hat sich einfach immer unterm Sofa verkrümelt und immer nur gemeckert: „Please, charge Roomba!“. Irgendwann hat er gesagt, er hört jetzt auf, weil er kann so nicht arbeiten. Ok. Ich hab ihm ein geprackt und ihn in den Keller verbannt. Inzwischen hab ich ihm reumütig einen neuen Accu gekauft und würd ihn gern wieder einstellten. Wir verhandeln noch.

Mein Hund hat ja die ungewöhnliche Angewohnheit, zuwenig zu fressen. Das scheint unüblich zu sein. Oft über längere Zeiten so gut wie nichts. Beim Füttern träum ich immer von so einem Labrador, bei dem die Schüssel schon ausgeschleckt ist, wenn sie am Boden ankommt. Meins schaut interessiert zu, wenn ich Hundefutter herrichte, riecht dann einmal dran und geht schlafen. Abgesehen davon, daß das sehr unhöflich ist – mir gegenüber – löst es auch das Problem aus, daß man immer Fleischreste rumstehen hat. Ich hab mich auch häufig bemüht, besser zu kochen, aber das hat auch irgendwo Grenzen. Mit Lungenbraten in Cognacsauce ließe sich dieser Hund schon bei Laune halten. Der ist aber manchmal aus…

Und weil vom Hundefutter immer was übrig bleibt und das Wetter sehr warm ist, kam mir neulich in der Früh der Biomüll in der Küche entgegen. „Sie ziehen jetzt aus, weil sie können sich so keine Zukunft vorstellen“ ham´s gsagt. Und sie waren viele…

Also hab ich ihnen vorgeschlagen, zunächst mal statt der kleinen Biotonne die große Biotonne – vor der Haustür – zu beziehen. Das haben wir dann auch so gemacht, wobei ich nicht übertrieben demokratisch vorgegangen bin, da sie mich zahlenmässig leicht überstimmt hätten. Die Sammelklage dahebt mein Rechtsschutz nicht. Verhängnisvollerweise gab es auch noch einen riiiiiesigen Steakknochen in meinem Garten, von einm BBQ im Crossfitstudio. Der Knochen hatte ursprünglich Steak für 80 Personen gelagert und ich hab ihn für meinen Hund erbettelt, da wirklich noch viel Fleisch dran war. Mein lieber Hund hat ihn auch begeistert angebellt, sich vor Freude überschlagen und ist dann wieder schlafen gegangen. Also war der Knochen 2 Tage später auch reif an der Party in der Biotonne teilzunehmen. Ich hoffe, daß nie wer sich irgendwelche Gedanken über die Dimension der Knochen in meiner Biotonne macht?! Besser wär´s überhaupt, wenn sich niemand besonders intensiv mit meiner Biotonne auseinandersetzt – ich auch nicht!

Die Party war in regem Gange und es klang ein bißchen nach einer Art Gruppentanz mit heftigem Summen (danke für die verbale Anleihe dem kreativen Spender!). Hat mich wenig begeistert. Aus Erfahrung der Vergangenheit, wußte ich, daß man mit Kalk gegen übermässiges Leben in der Biotonne angehen kann. Deswegen bin ich dereinst im Lagerhaus erschienen, um nach einem „Sackerl“ Kalk zu fragen. „Ja, da hinten sind 40kg Säcke“. Ah eh…. Ich wußte damals nicht, wie ich den zum Auto transportiere, einlade und dann wieder auslade und zum Gartenhütterl schleif. Nach einem Jahr Crossfit, würd ich einfach sagen: „Kann ich noch einen zweiten haben? Ich möchte nur einmal gehen!“. 40kg Kalk sind allerdings schon ein Lebensbedarf für eine Reihenhausbesitzerin. Es hat also noch reichlich davon.

Weil mir der Belagerungszustand vor meiner Haustür also nicht ganz genehm war, hab ich reichlich Kalk zu den Partygästen und dem Knochen hinzugefügt. Das hat zwar nicht unmittelbar was bewirkt, aber oft kommt das ja noch. Da aber am nächsten Morgen immer noch vereinzelte Partygäste meinen Vorplatz belagerten, hab ich noch mit Chlorhältigem Hygienespray dazugesprüht. Das hat dann bewirkt, daß es zumindest nach Chlor gerochen hat und schlußendlich die Biotonne zu rauchen begonnen hat. Offensichtlich hab ich irgendein chemisches Vernichtungssystem konstruiert. Das hab ich dann eine Weile beobachtet und schließlich so gelöst, wie blonde Frauen Probleme lösen: Ich fahr einfach fort!

Mir wurde in der Ferne nichts zugetragen, daß Bergheim evakuiert werden mußte, oder besondere Abwehrtruppen dort stationiert wurden. Deswegen bin ich auch irgendwann wieder nach Hause gekommen. Es herrschte dann wirklich Ruhe am Vorplatz und ich hab die Biotonne nie wieder aufgemacht. Die Müllmänner sind ja hoffentlich gut versichert und geimpft.

Um sich zu rehabilitieren, hat mein Hund – der immer noch nichts Gscheites frißt, außer die Wurschtreste vom Spar – dann zuhause im Hotel Mama im Mühlviertel, das Anwesen sehr zuverlässig bewacht und von Katzen bereinigt. Dabei hat er auch ein Nachbarkind gestellt, daß zwischen den neuen Autos auf unserem Vorplatz Rollerfahren übte und das üblicherweise wochenlang mit größtmöglicher Lautstärke versucht. Über den Erfolg des Rollerfahrens ist nichts bekannt, aber seit der Hund es entschlossen verbellt hat, sitzt es brav auf der eigenen betonierten Terrasse und es ist eigentlich recht ruhig hier.

Wie gesagt, Hunde machen einfache Dinge manchmal kompliziert, aber sie lösen auch komplizierte Dinge ganz einfach.

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