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  • AutorenbildHenni Jesch

Also das mit mit dem Regenturnier in Steyr, das war so ...


Ganz ab und zu, aber wirklich nur ab und zu…. Frag sogar ich mich mal, was wir hier denn eigentlich tun?

Am Donnerstag kamen die Mädels mit den Pferden relativ spät abends an. Es war schon acht und wurde langsam finster. Allerdings war der Regen gnädig bzw wollte er uns eine Illusion von der Sinnhaftigkeit unseres Treibens vermitteln. Es regnete noch fast nicht. Das mit dem Viereck besichtigen war auch illusionär – weil es einfach schon finster war und man eigentlich gar nix mehr sehen konnte.

Es gab nur mehr schemenhafte Richterhäusl. Die Moneymaus kennt das Viereck ja eh von der Staatsmeisterschaft und ihren ersten M´s letztes Jahr. Die war praktischerweise auch pink bandagiert, da konnt ich noch eine zeitlang erahnen, ob sie taktrein trabt. Leon ist schwarz und ohne Bandagen – aber der hat Echopeilung. Da er ununterbrochen wiehert, kann man hören, wo er sich grad im Viereck befindet.

Leon fährt ja üblicherweise mit Cookie aufs Turnier und auf die steht er furchtbar. Er kann keinen Meter weggehen ohne jämmerlich zu wiehern. Cookie isses eh wurscht! Zwecks der Chancenoptimierung ist Leon jetzt eben mal allein am Turnier. Nachdem er aber mit MMP im Hänger fuhr, war die natürlich sofort die neue Flamme. Die scheint aber nicht ganz so heiß zu sein wie Cookie, weil er sich im Laufe des Turniers beruhigen konnte. Der Roomservice, das Catering und das persönliche Service von Co ließ ihn das Sein-an-sich recht genießen. Ich glaub er bleibt noch drei Wochen am Turnier in Steyr.

In der Nacht auf Freitag hat der Himmel die Schleusen aufgemacht. Es hat geschüttet was geht – die ganze Nacht. Land unter im Dressurviereck. Auch in der Box. Irgendwann kommt dann immer das Wasser von den Zeltplanen von hinten oben in die Box und quatscht so toll, wenn man auf das viele Stroh steigt, das vorsorglich aufgetürmt wurde. Die Veranstalter in Steyr haben alle Bedingungen schon gesehen und können mit Wetterkapriolen umgehen – hilft ja nix. Es gab also Anhängerladungen voll Rindenmulch, der als Untergrund in der Box das Wasser von unten bändigen konnte. Die 3 Mädels Sina, Marina und Cordula haben unermüdlich Boxen trocken gelegt, Rindenmulch rumgekarrt und Stroh hergeschleppt. Leon fand´s toll! In seiner ungarischen Vergangenheit war das Servicelevel möglicherweise nicht so hoch.

Sina durfte am Vormittag die schwere Junioren Mannschaft reiten. Das große Viereck war fast eine geschlossene Wasserfläche, nur bei K und F waren die Wasserlöcher noch tiefer und der Hufschlag war generell nur Wasser. Also: Wenn wir nicht schon am Donnerstag angereist wären…. dann hätten wir auf den Freitag verzichtet.

Nur…. Wenn´s bei der Landesmeisterschaft schüttet – muß man auch reiten. Und bei der Staatsmeisterschaft - isses auch wie´s ist. Und bei der Euro?

Also dacht ich mir: das muß jetzt auch mal unter widrigen Bedingungen gehen! Is eh für alle gleich. UND: Reiten macht Spaß!!! Das sollte man grundsätzlich berücksichtigen – manchmal halt ein bisserl mehr.

Wir sind in der Halle abgeritten – und das war wohl ein Fehler. Wir hätten das Pfützentraining schon beim Abreiten machen sollen! Aus Fehlern wird man klug! Mein Fehler. Sowas muß ich managen. Die Moneymaus federte wunderbar durch die Halle, tat wie meistens, als wäre es ihr ein Vergnügen für Sina eine schwere M zu laufen. Alles war gut: die Wechsel, die Traversalen. Und ich dachte mir, wir schrecken sie gar nicht lang mit dem nassen Abreiteplatz – gleich ins Viereck und dort ist der Boden eh besser als am Springplatz. Nein…. Es war Wasser – überall.

Die Moneymaus rümpfte die Nase und trippelte zwischen den ärgsten Latschen herum und machte bei den großen Wasserlöchern die Augen und Ohren zu. Und irgendwann im Galopp fiel mir auf, daß Sina auch in jeder großen Latsche die Augen zumachte, damit es vorbeigeht und dann wieder weiterritt. Es war aber überall Latsche. Gegen Ende der Aufgabe hatten die Beiden ein solides Tempro drauf, Wechsel wurden weitgehend eingespart oder auf nach der Latsche verschoben und dem Ganzen wurde im Protokoll „mangelnde Versammlung“ attestiert. Wie soll man auch ein Hinterbein, das bis zum Bauch tritt, versammeln? Vor allem, wenn Reiter und Pferd auch noch Augen und Ohren zu haben?

Fazit: das mit den Latschen – müssen wir üben! Auch das!

Ich nehm fast an, daß eine Werth Isi es nicht dem Zufall überläßt, ob´s den Emilio zaaaaaht, in einer Wasserlatsche zu piaffieren. Wenn´s weht – dann weht´s! Wenn´s schneit – dann schneit´s! Wenn´s schüttet – dann schüttet´s! Aber der Grand Prix geht immer gleich!

Das ist vermutlich mit den FEI Junioren M´s auch so.

Allerdings steht auf unserem Dressurviereck daheim in Holzhausen, Bayern, kein Wasser. Weil der Boden so konzipiert ist, daß eben nix stehen bleibt. Möglicherweise ist der etwas ältere Springplatz da eine Hilfe. Sonst müssen wir zum Schlechtwettertraining halt mal Fortfahren. Möglicherweise gibt´s Plätze auf denen das Wasser steht?!?

Sina war dann 13. Mit 63.2% bei 27 Startern. Da waren echt so viele, die in dem Dreckswetter geritten sind!

Cordula und Leon durften dann eine LP am kleinen Viereck reiten. Auch Wasser – aber fast griffiger als unten am Großen. Ausgesehen hat die Prüfung ein bißchen nach Viereck besichtigen. Schön brav mal in alle Ecken reiten, hin und her, rechtsrum und linksrum, schneller und langsamer- und wenn sich am Ende keiner wehgetan hat, dann isses auch gut. Das reichte dann auch für eine Platzierung, aber….. Wenn man so lange Beine hat, so einen Sitz und so ein braves Pferd, das man vorsorglich selbst ordentlich ausgebildet hat – dann braucht man nicht so eine brave Nummer reiten! Also da geht jetzt aber wirklich mehr.

Die nächste LP war dann schon recht dynamisch am großen Viereck in der geschlossenen Wasserfläche. Das Wasser war möglicherweise hilfreich. Da gab´s eh nur: Beine hoch und vor! Dem Leon was das Spritzen und Plantschen kein Problem – solange das Essen und das Schlafgemach komot sind, kann er durch die Latschen traben. Wenn Co sagt: Beine hoch und nach vorn – dann macht er Beine hoch und nach vorn! Wenn Co nix sagt – dann ….nix! Ein simples Prinzip ohne kreativen Spielraum oder besondere Überraschungen. Also hab ich in den nächsten Prüfungen auf Animateur im Club Med, Wassergymnastik für Senioren, gemacht und Co ordentlich angefeuert mehr zu verlangen. In der LM nochmal platziert und die nächsten beiden LPs gewonnen. Der Gang ist drin! Weil man das eben am Turnier üben muß! Und: Weil eben nur Prüfungen reiten das Prüfungen reiten perfektioniert. Der läuft schon der Leon! Man darf nur nicht vergessen ihn jeden einzelnen Schritt, Tritt und Sprung darauf aufmerksam zu machen, daß das mit Beine hoch und nach vorn wichtig ist.

Am nächsten Tag sind wir mit der Moneymaus gleich raus auf den nassen Abreiteplatz. Es war total schön!! Das Wetter! Stark bewölkt! Aber stark bewölkt war total schön!

Wasser gab´s noch genug am Hufschlag zum Üben. Aber nach einer halben Stunde abreiten hatten alle Beteiligten die Augen offen und es wurde wieder gelenkt und gebremst und vor allem geritten. Eine gute JR VB ohne Schnitzer und 66% und ein toller 4. Platz von 30 Startern. 3 Profis und dann Sina – so mögen wir das!

Aber es kam ja noch besser. Noch mehr Torte! Und noch trockene Plätze und Sonnenschein. Nichtmal stark bewölkt!

Mir gefällt es ja schon immer so gut, wie MMP lostrabt am Abreiteplatz. Da bin ich ein bißchen stolz daruf. Sina nimmt die Zügel auf , MMP dehnt sich dran, ist rund vom Sprunggelenk zur Nase und fußt im gemütlichen Lösen 2 hufbreit über. Da wird nix gezogen, nix getreten, nix ist verschnürrt, nix durchgestellt UND nix gemeckert. MMP läuft einfach losgelassen und zufrieden ums Karree. Da könnte man einen Lehrfilm drehen. Und da geht mir jedes Mal wieder das Herz auf.

In den Galoppverstärkungen wird MMP dann schon mal griffig und Sina muß zugreifen, damit sie nicht übers Viereck rausschießt. Aber wir mögen das ja, wenn die nach vorne wollen.

Die JR Einzel war dann echt recht souverän. Ich hab aber noch 3 massiv verbesserungswürdige Lektionen gesehen. Vor allem die Galoppverstärkung Richtung Ausgang war definitiv abgefahren. Die 69% konnt ich fast nicht glauben. Waren aber wahr! Das war dann der erste M Sieg. Also da haben wir uns alle schon sehr gefreut! Schon seeeeehr!

Und weil es doch so viel schöner ist, mit Pferd geehrt zu werden, hab ich noch eine Siegerehrung mit Pferd organisiert. Das ist schon was ganz Anderes…. Was Tolles!!!

Liebe Veranstalter: Biiiiite, wenn´s nicht Tomaten hagelt, oder der Zeitplan auf die Minute getimed ist, dann ehrt doch bitte mit Pferd. Ein Sieg ist die Hälfte ohne ordentliche Siegerehrung. Oder hat irgendwer Tränen in den Augen, wenn er einen lustigen Schaumgummischwamm neben dem Hendelbrater in die Hand gedrückt kriegt? Hingegen…. Wenn der Richter die Schleife ans Pferd steckt, im schönen grün umrandeten Steyr Viereck, vor der kleinen Tribüne….

Die Pferde gehören ja auch dazu zu unserem Sport – nicht ganz unwesentlich sogar – und außerdem ist es – immer noch – so schön eine Ehrenrunde auf einem weiß bandagierten Pferd zu reiten – mit rot weiß roten Hufglocken (bei einem M Sieg als Junior mit der rot weiß roten Fahne am Frack darf man die auch montieren!). Da sind ja häufig die Sponsoren und Unterstützer – von der Erbtante bis zur Omama – anwesend und machen begeistert Fotos mit dem neuen Angreifhandy. Da hat der Hendlbrater echt nix verloren. Die Dressuraufgaben verstehen die Unterstützer eh meist nicht so genau. Aber, daß der, der am weiß bandagierten Pferd vorne weggaloppiert, der Sieger ist, das versteht jeder! Auch das Angreifhandy.

Der Sport kostet so viel, wir plagen uns so viel (in der Hitze und im Matsch) – können wir bitte diesen Siegerehrungsmoment mitbuchen? Er bedeutet uns viel und es ist uns auf keinen Fall zu mühsam die Pferde nochmal herzurichten. Und die Mama wascht auch die Bandagen….

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