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  • AutorenbildHenni Jesch

Also, das mit der Schrittmaschine im Stall, das ist ja so…

Aktualisiert: 31. Okt. 2018



Die Schrittmaschine ist für alle da, Pferde und Reiter, und läuft eigentlich fast den ganzen Tag. Man kann die einfach verwenden wie man möchte. In der Früh gehen alle Pferde während dem Ausmisten Schrittmaschine. Das kapieren die auch relativ schnell: im kreisrum wenn´s losgeht – besser isses halt in der richtigen Richtung – wenn´s stehen bleibt, umdrehen, andere Richtung. Das haben eigentlich alle ohne bleibende Schäden und ohne wesentliche Herz- oder Nervenschäden kapiert. Naja, der eine Haflinger, der hatte halt wieder eine andere Herangehensweise. Der ging zerst in seinem Abteil, dann ist er aus dem Nichts völlig ausgeflippt und durch die Trennstäbe einfach wie eine Rakete durchgeschossen, ist an allen anderen Pferden vorbei – mit lautem Getöse und natürlich – beim Hafi immer! – mit lautem Geschrei – bis er wieder in seinem Abteil war und dann lief er wieder ruhig weiter. Verwundert hat mich nur die Reaktion der anderen Pferde: Keines der sonst hochsensiblen und schreckhaften Dressur- und Springpferde hat auch nur mehr als ein Ohrwaschl gerührt wie der Störenfried im Fullspeed, mit Bocken und Schreien vorbeikam: „Is nur der Haflinger, der kommt eh jeden Tag vorbei…!“. Es schien so zu gehören. Dann war da noch der Friese. Der war schon recht entsetzt, dass er am Kreisverkehr teilnehmen soll! Der hat schon viele Meter vorher die schwarzen zotteligen Beine in den Boden gestemmt und war nicht zu bewegen auch nur in die Nähe der Tür zu gehen. Wir haben uns dann ein bißchen gespielt um ihm das schmackhaft zu machen. Ich geb ehrlich zu, dass ich meinen Freund den Besen konsultieren mußte, dass der Schwarze die Maschine betrat. Dort haben wir ihm dann ganz viele Karotten reingestopft und Aus- und Eingehen geübt. Ich hab auch versucht ihm Karotten an die Trennstäbe zu knüpfen, aber das hat nicht wirklich funktioniert, die hat er vorher schon gefressen, er mußte relativ bald ohne laufen. Aber beim Reingehen bekam er was. Der Effekt war, dass der Friese zu einem großen Fan des Kreisverkehrs wurde. Er wollte immer, wenn er über den Hof kam unbedingt in die Maschine. Er hat dann auch ab und zu einfach wen hintennach gezogen. Eine Finte besitzt die Maschine allerdings… Jeder von uns ist schon mindestens einmal eine Runde mitgelaufen. Man hat dann grad noch Glück, wenn kein Strom drin ist, sonst rennt man halt schneller. Wenn nämlich das Umdrehen kurz bevorsteht und man nicht mitbekommt, dass die Maschine von selber stoppt und man den Knopf zu spät gedrückt hat, dann ist man grade drin mit dem Pferd beschäftigt und die Maschine fährt wieder an. Die schiebt einen dann einfach in die andere Richtung weiter und man muß einfach mitlaufen - wie die Pferde. Wenn Strom drin ist, dann noch mit wildem Fluchen. Das Allerfieseste ist aber dann, dass die Tür ja offen ist und alle Pferde die drin sind, nach und nach an der offenen Tür vorbeikommen, während man selbst fluchend auf der anderen Seite dahinstiefelt. Die Pferde, die ihren Auftrag im Kreisverkehr nicht so ernst nehmen, laufen dann einfach raus … und sonstwohin. Isländer können in Bruchteilen von Sekunden erkennen, dass hier die Freiheit ruft und blitzartig Richtung Wald verschwinden. Isländer sind einfach immer weg, wenn´s irgendwie geht. Dicke Ponies checken in der Lagerhalle ein, Dressurtussistuten traben einfach mit dem Glitzerhalfter und den schicken Bandagen auf und ab, bis endgültig alle Pferde in den Boxen in die Luft springen, ein Hengst läuft eventuell hinter den Stuten her - das Glitzerhalfter stört ihn auch nicht. Wenn alle anderen 5 Abteile dann geleert sind – mit Ausnahme von den Strebern, die einfach weiterlaufen – dann kommt man ja selbst auch am Ausgang an und darf wieder raus. Dann kann man in aller Ruhe wieder alle einfangen und die Isländer im Wald suchen gehen. Der Hengst ist jetzt zum Glück ja gekört, also ist das auch nimmer so schlimm…

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