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  • AutorenbildHenni Jesch

Also das mit dem Ausreiten mit dem Kumpel war heut so…

Aktualisiert: 9. Apr. 2018

Der Kumpel steht ja an sich im Offenstall mit anderen Wallachen. Leider ist aber der Kumpel so ein Hasenfuß und der Araber so ein Terrorist, daß das nicht besonders gut geht. Also das mit der Integration des spanischen Gastarbeiters mit einem Araber, einem Amerikaner und einem Norddeutschen funktioniert nicht ganz so romantisch wie ich mir das dachte. Deswegen muß der Kumpel immer wieder in die Suite mit Balkon ziehen, weil es ihm sonst die ganze Nacht auf den Pelz regnen würde. Und da finde ich persönlich jetzt, daß er sehr arm ist, wenn er sich nicht unterstellen kann und nebenbei zahl ich ja auch die Tierarztrechnungen vom Kumpel. Er hüstelt dann immer wieder recht mitleiderregend und der Tierarzt kann auch bezeugen, daß dieses Hüsteln Mitleid erregt. Dann bekommt er Medikamente und teure Hustensäfte und dann hüstelt er eben mit Medikamenten und teuren Hustensäften mitleiderregend. Aber der Tierarzt hüstelt dann weniger. Ich verschluck mich vielleicht ab und zu. Aber ich kann mir ja leicht Hustensaft kaufen und ihn mit Prosecco runterschwemmen, dann find ich mich gleich weniger arm. Erfahrungsgemäß tut der Hustensaft dem Prosecco nix. Aber weil der Kumpel ja jetzt in der Präsidentensuite am Bauernsachl haust – weil er nämlich auch noch den neuangekommenen Kollegen, der kleiner ist, verprügelt, was ich gar nicht verstehe und auch nicht gutheiße! – muß er jetzt wieder ausreiten gehen, damit er sich bewegt. Und mir kam heut vor, daß wir das zum allerersten Mal gemacht haben!? Wohlgemerkt: Kumpel ist jahrelang S Dressur gelaufen und war so ziemlich jeden Tag ausreiten als Konditionstraining. Jetzt ist er seit zweieinhalb Jahren in Pension und stand 2 Jahre nur auf der Wiese im Offenstall und jetzt reit ich ab und zu ein bißchen aus. Also es ist ihm ganz sicher geläufig, wie das funktioniert. Aber das Ganze begann damit, daß ich ihn in seiner Suite einfach mit einem Halfter und einem Strick festgebunden hab, weil er nämlich augenblicklich dahin wäre, weil die anderen ja was viel Besseres fressen könnten, Wiese vielleicht. Dann hab ich ihn auch noch geputzt! Is ja ekelhaft! Er war aber auch leicht ekelhaft dreckig, das stört ihn aber nicht. Er hat Ordnung auf seinem Pelz: da wohnt nix, was keine Miete zahlt! Wenn die Menschen ein Pferd putzen haben sie meist irgendetwas vor. Manchmal ist das anstrengend. Grundsätzlich kann mit dem Kumpel jeder Ausreiten gehen, er bringt alle heim, manchmal halt gleich wieder… Das war dann so: Es war schon mal nicht so leicht den Vorwärtsgang einzulegen, ich war ja auch völlig unbewaffnet. Wir haben zwar schon gelernt, daß man in der DPA nicht unbewaffnet in den Krieg zieht, aber mit dem Kumpel ausreiten gehen ist eigentlich nicht kompliziert, eigentlich… Nach 100 m blieb er stehen: „Ich bin müd, ich hab Hunger, ich muß auf´s Klo, simma bald da?“ Nein, Kumpel, wir reiten jetzt eine Stunde aus. „Wie? Eine Stunde. Wie meinst das?“ Gemma. Vorwärts im Schritt. 300 m weiter…. „Simma jetzt bald da?“. Nein, Kumpel, eine Stunde! Nach 200m „Jetzt?“. Nein, das war nur eine Minute. „Eine Stunde… da wär ma ja voll weit weg!“ Geh zua! „Ich hab Hunger, mir wird schwindlig. Hüstel“. Kaum dreh ich um, kann er blitzartig wieselschnell dahin sausen. Ich mußt ihn direkt zurückhalten, fast wie beim Hengst, der muß auch zu seinen Weibern schneller heim, als sinnvoll ist. Wir sind dann auch galoppiert, da hat er kurz überlegt ob er bockt, aber da lachen immer alle. Was immer ein ganz besonderes Gefühl bleiben wird, ist das Gefühl, wenn man beim Kumpel die Zügel aufnimmt. Das ist einfach eine schöne Anlehnung, man muß den Zügel nur nehmen und hat auch beim Pensionisten sofort den schönen Hals vor sich. Also, Kumpel, entschuldige bitte, wenn ich dich morgen wieder reite, du bist immer noch ein schönes Gefühl. Ich bezahle auch alles!

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