Ganz schön schön …
Am Wochenende waren viele Reitertreffen. Eins in Aachen und eins in der Steiermark.
Wie definiert sich Reitertreffen? An sich verstehe ich das so, dass der örtliche – eventuell ländliche – Reitverein ein Stallturnier veranstaltet, wo man einlädt wen man will und dafür sorgt, dass die eigene Zielgruppe zufrieden ihren Sport ausübt und hernach wieder brav das Geld dort ausgibt, wo man es gerne verdienen möchte. Und wenn hernach alle zufrieden sind, dann ist das auch gut für den Breitensport. Da redet ja keiner von Leistungssport. A Gaudi muss es geben!
Pony Fluffy und Schaunitz Vulkan feiern sich als Sieger. Beide finden es toll, denn es gibt Müsli aus der Schüssel am Pferdanhänger. Die Mama kriegt bei der Siegerehrung im Reiterstüberl Prosecco, der Papa ein Hopfen-Kaltgetränk. Nix Besseres gibt´s gar nicht. Das Kind hat eine Schleife – jeder hat eine, denn sonst wäre ja eine oder einer nicht so besonders, wo doch alle besonders sind, weil sie ja Schleifen gewonnen haben.
In Aachen reiten – ich nehme an, geladene? – Gäste im absolut leeren Deutsche Bank Stadion international Grand Prix. Statt im Reiterstüberl ZickeZacke zu schreien, spielen sie sich allein im Stadion die Nationalhymne ab und schauen sich am Videoscreen die Fahne an, die Pferde haben sie im Stall gelassen. Wer sollte denn eine Ehrenrunde anschauen, wenn keiner da ist? Sehr effizient.
Schaunitz Vulkan hat nichts abgekriegt. Er hätte es eh nicht bemerkt - das mit dem Spitzensport. Wenn man mehr Bewerbe macht, gibt´s auch mehr Pokale. Hab ich bei den Norikern gelernt: Bei 37 Starter gibt es 40 Pokale, dann kann gar nicht viel schiefgehen und es finden sich schnell Sieger.
Ich tadle in keinster Weise die Leistung der Sieger. Die Profis haben ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht als Grand Prix Pferde auszubilden und im Bewerb zu reiten – natürlich können sie das!
Aber … soll irgendwo auf dieser schönen Welt ein junges Reitsporttalent von seinem iPhone aufsehen, um fasziniert diesen „Spitzensport“ zu verfolgen? Aber dazu sind Reitertreffen ja nicht gedacht…
Ich freu mich wirklich auf das Weltcupfinale in Omaha. Dinja, Jessica, Simone, Nanna und manch andere werden uns zeigen, wie Spitzensport geht.
Interessant, dass bei Reitertreffen mehr Herren gewinnen als im Weltcup? Dabei gibt es so viele Pferdemädels – kleine und große.
Foto: Sam Gostner
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