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Finale 7jährige Dressurpferde- Fiontini

Wir haben uns ja alle schon auf Fiontini gefreut. Man weiß ja nicht, wie oft man sie noch mit Severo gemeinsam sieht. Könnt ja sein, daß sich das bald ändert, da sie ja verkauft ist, aber bei Helgstrand bleibt. Und wir wissen doch, daß die neuen Besitzer das oft nicht ganz so weitermachen, wie das vorher war… Da gab´s dieses Bauernopfer des „schwarzen Wunderpferdes, das gleich einem Fabelwesen aus einer anderen Welt zu uns emporgestiegen war…“, an dem wir alle mitgelitten haben. Aber was soll´s – es kann ja auch noch viel grandioser werden!

So grandios wie letztes Jahr war Fiontini allerdings heuer nicht. Es war direkt spannend, da einige kleine Fehler drin waren und in der S zählt ja einfach die technische Ausführung ganz normal zur Hälfte. Da kann man jetzt nicht ganz so den Favouriten durchmanövrieren – soll ja auch keiner. Erfahrungsgemäß isses aber so, daß die, die letztes Jahr traben, schreiten und galoppieren konnten – das über den Winter nicht vergessen haben, vor allem wenn eh der gleiche Pilot draufsitzt. Es wird so viel über die Qualität der Pferde gefachsimpelt und hochgelobt – es ist aber schon der Pilot der Start und Landung und dazwischen auch die Route bestimmt!

Das Finale der 7jährigen war im Vergleich zum Vorjahr heuer wesentlich qualitätsvoller beschickt. Letztes Jahr waren ja zum ersten Mal die 7jährigen dabei mit einer Jungpferde S. Das hat man ja auch erst erfinden müssen. Aber nun hat man da auch geschützte Werkstätten errichtet, wo die jungen Pferde mal unter ihresgleichen die S antesten können. Es ist ja nicht so einfach in dem Alter. Das sagt sogar Fiontini. Es waren heuer viele außergewöhnliche Pferde. Besonders in Erinnerung geblieben sind natürlich die Platzierten. Beindruckt hat mich Trakehner Fan natürlich, daß 2 Imperios unter den Top Ten sind: Standing Ovation auf 9 und Goldmond auf 8. Das sind beides Pferde, die mit einer Sicherheit das Programm abhandeln, die beeindruckend ist. Man möchte sich da am liebsten gleich draufsetzen. Und das möchte man jetzt als Normalverbraucher nicht auf allen! Überhaupt wurde man hier zum Trakehnerfan, schließlich kam es ja dann noch besser mit Kipling. Dieser Goldmond ist so herrlich unaufgeregt. Als würde das ganze Theater um spektakuläre Grundgangarten und außergewöhnlichen Ausdruck einfach an ihm und seiner Reiterin vorbeigehen. Die reiten da einfach die S, so wie sich da gehört. Und dann hat man ja auch gesehen, daß sich das ziemlich so gehört. Der ist sicher noch nicht das perfekte Pferd, aber das, das man furchtbar gerne im Stall hätte!

Fleu de Baian war präzise und perfekt vorgestellt, wie das bei Adelinde üblicherweise so ist. Da ist absolut nix falsch. Es hat aber auch nicht so ganz den Charme, daß man ins Schwärmen gerät.

Dieser L´Arbuste ist ja ein wahnsinnig schönes, bewegungsstarkes Pferd. Also schöner und besser kann man ein Dressurpferd nicht malen. Aber: das ist schon ein rechtes Geschoß. Und man hat da immer ein bißchen das Gefühl: jetzt passiert gleich was! Jetzt entfällt es ihm gleich spontan, daß er hier rund ums Karree schnurren wollt. Meiner Meinung nach wurde der im Zügel aus der Hand kauen lassen am schönsten. Mir ist das ja grundsätzlich ein bißchen unsympathisch, wenn man immer die Luft anhält beim Zusehen, weil man das Gefühl hat, der Zausel packt jetzt gleich zsam und is fort. Da fand ich die 8.4 für Durchlässigkeit fast noch optimistisch. Aber gut, er hat ja nicht zsamgepackt der Zausel zumindest nur wenig.

Diese Zügel-aus-derHand-Kauerei ist allgemein ein bißchen ein Trauergspiel. Also gern lassen die Profis die jungen Pferde da nicht los! Das kann ich ja auch nachvollziehen. Aber leider steht es so in der Aufgabe und sollte theoretisch – bei korrekter Ausbildung - auch jederzeit abrufbar sein. Isses nicht… Das Überstreichen müßt vielleicht auch besser „überheben“ heißen – denn da läßt auch keiner was durchhängen, sondern richtet das Pferd nur mal schnell ganz ordentlich mit der Hand da vorne oben hin. So sieht´s zumindest aus. Die Ausbildungsskala hat sich das wohl ein bißchen anders gedacht.

Blue Horse Zee me Blue war ein Lichtblick. Ach is der schön! Der bewegt sich wie ein Metronom. Die Richterin kommentierte: nach diesem Pferd könnte man ein Metronom ausrichten. Trab 9.5 und Perspektive 9. Die Wechel waren noch ein bißchen zum Plagen.

President´s First Apple war 2. in der Qualifikation. Berechtigt! Da ist alles gut, alles korrekt alles präzise von Patrick van der Meer geritten. Der zaubert nur einfach nicht so wie die anderen. Der ist so reell. Ich bin mir sicher ihn im Grand Prix wiederzusehen und er wird viele spektakuläre auslachen. Tolles Versammlungspotential. Auch vom Reiter richtig verwendet.

Und dann war das schon der Trakehner Kippling am 3. Platz. Wer hätte das gedacht? Aber ich fand den von der Trabmechanik eigentlich am besten. Spektakulär aber realistisch. Der hebt wirklich ab auf der Diagonalen. Auffallend war, daß der sich auch mit den Seitengängen und der Biegung in dieser spektakulären Trabmechanik noch scheinbar leicht tat. 9.4 für den Trab, 9.0 für die Perspektive. Also viele Wünsche bleiben da nicht offen. Schritt war mit 8.4 am niedrigeren. Aber dieses Pferd ist genial! Mir ist der letztes Jahr schon so aufgefallen. Wenn ich überlegt hätte, was ich gerne im Stall daheim hätte – so für jeden Tag – dann hätt ich letztes Jahr schon Kipling mitgenommen. Leider hätt ihn mir sowieso keiner mitgegeben und heuer noch weniger. Er ist noch im Besitz des Züchters und man hätt jetzt den Plan Tokio mit ihm anzupeilen. Aber er ist halt jetzt echt grad ganz viel wert geworden…. Ich wünsch es der Reiterin, daß er bei ihr bleibt. Ich glaub auch, daß man manche Paare nicht trennen sollte. Das paßt einfach so. Qualität 88,8% und technische Ausführung 76,089.

An zweiter Stelle – völlig verdient – war das holländische Mädel mit dem schlanken Fuchs. Die sehen auch spektakulär aus zusammen. Kirsten Brouwer und Sultan de Paluds. Ein der besten holländischen Ausbilderinnen reitet im Finale einen Hannoveraner unter den deutschen Farben fast zum Sieg. Fast. Sie ist zuvor schon Federaux im Finale geritten – im holländischen Frack und Helm. Sultan ritt sie im dezenten schwarzen Outfit mit viel Glitzer. Aber die schaut man ja auch gern an die Kirsten. Und auf das Pferd paßt eh nicht schnell wer. Unheimlich bewegungsstark aber ganz zierlich und kurz. Er war schon sehr hoch aufgerichtet und oft auch kurz im hals – aber die Holländer sind noch selten die Pferde mit besonders langer tiefer Halseinstellung geritten. Das halt also jetzt nicht Kirsten in dem Moment erfunden. Es war allgemein „in“ die vorne hoch zu nehmen und zu schauen, daß sich hinten was rührt. Ist ja auch nicht ganz von der Hand zu weisen das Konzept beim Dressurreiten. Manche dawischen da halt genau das richtige Maß. Kirsten zum Beispiel. Hoffentlich bleiben diese beiden noch ein wenig zusammen. Aber der ist halt jetzt auch was wert. Qualität 87,8% und technische Ausführung 79,23%.

Und dann kam Fiontini.

Es war nicht ganz so souverän wie letztes Jahr. Sie war auch eher eng und nicht ganz so zufrieden in der Anlehnung, hatte man den Eindruck. Aber wenn sie trabt, ist es himmlisch. Und noch himmlischer find ich ihre Schrittour. So geht selten einer Schritt. Und das war wohl auch der Ausschlag, daß sie schlußendlich doch viel mehr hatte, als Sultan und Kipling. Sie ist ja wirklich immer etwas zu lang in der Luft, sie schwebt fast schon zu viel. Das haben die Richter auch so gesehen. Ich gehe allerdings konform mit den Richtern, daß es nicht sooo schlimm ist, wenn ein Dressurpferd auf S Niveau Passage anbietet. Nicht zu passagieren würde der Perspektive abträglicher sein. Es gibt einfach Probleme, die nicht wirklich welc

he sind! Man könnte sie zu welchen machen – man ist aber nicht verpflichtet dazu! Qualität 90.08% und technische Ausführung 80,513%. Keine weiteren Fragen!

Die Ehrenrunde der drei – Fiontini, Sultan de Paluds, Kipling – war „breathtaking“. Alle passagieren mühelos zur Ode an die Freude - Runde um Runde, taktrein – unter dem lautstarken Beifall des Fachpublikums aus aller Welt. There ist nothing we could wish for… Alles Gute, Fiontini.

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